Es war ein später Augustnachmittag, warm wie ein Mehlspeispolster. Ich tappte über einen Feldweg, der nach Staub und Sommer roch, und hielt die Kamera schussbereit. Irgendwo dort hinten, zwischen Sonnenblumen, Strohballen und den knisternden Maisstauden, sollte es heute rundgehen.
Plötzlich: Brumm. Röhr. Rrrrumms.
Ich duckte mich und da kamen sie:
Die Traktoren von Hauskirchen.
In Reih und Glied, glänzend geputzt oder tapfer verrostet, zogen sie ihre Kreise über die Felder.
Einer sah aus wie ein Bulldog, der andere wie ein rollender Guglhupf.
Auf einem thronte ein Bauer mit Strohhut, der seinen Hund auf dem Schoß hatte.
Ein anderer hatte einen Gartenzwerg auf dem Dach, als Glücksbringer. Oder Funkgerät.
Ich versteckte mich hinter einer Strohpyramide. Zugegeben, hauptsächlich, weil ich gern dazwischen herumklettere und beobachtete das Spektakel.
Es war kein einfaches Arbeiten, das war klar. Es war ein Tanz, ein uraltes Ritual.
Die Traktoren schnaubten, wendeten, zogen, ratterten.
Die Felder waren ihre Bühne. Die Ähren ihr Applaus.
Und dann, ein alter Traktor blieb stehen.
Ich trat näher. Der Fahrer, ein wettergegerbter Mann mit Lachfalten wie Reisig, nickte mir zu und meinte:
„Der da fährt nimmer so gut, aber er singt, wenn er sich freut.“
Er drehte den Zündschlüssel und der Motor brummelte wie ein tiefstimmiger Kirchenchor. Ich war entzückt.
Ich durfte sogar kurz auf dem Trittbrett mitfahren. Der Wind zupfte an meinem Ohr, der Staub knisterte zwischen meinen Tatzen.
Ich war mittendrin im Tanz der Traktoren und vergaß glatt, dass ich eigentlich staubempfindlich bin.

Brösels Notiz
Wer glaubt, Erntezeit sei nur Arbeit, hat noch nie gesehen, wie ein alter Traktor tanzt.
Und wer denkt, Maschinen hätten keine Seele, sollte mal einem rostigen Glühschnaufer beim Singen zuhören.
P.S.: Ich glaube, der Gartenzwerg hat mir zugezwinkert.


