Licht in alten Gläsern

Licht in alten Gläsern

Licht in alten Gläsern

Wenn die Tage kürzer werden, erwachen die alten Gläser zu neuem Leben.

Es gibt sie in jedem Haus, Marmeladengläser mit abgelösten Etiketten, Honiggläser, die ihren goldenen Glanz verloren haben, kleine Fläschchen, die zu hübsch sind, um sie wegzuwerfen. Im Sommer hielten sie süße Erinnerungen fest, jetzt dürfen sie Licht tragen.

Die Kunst, aus alten Gläsern kleine Lichtquellen zu machen, ist eine stille Freude: einfach, schön, und voller Möglichkeiten für Individualität. Es braucht nur ein bisschen Fantasie und das warme Leuchten wird schnell zum Herzstück jeder Fensterbank.

Variante 1: Das klassische Kräuterlicht

Du brauchst:

  • 1 sauberes Marmeladenglas
  • getrocknete Kräuter (Rosmarin, Thymian, Lavendel oder Salbei)
  • etwas Olivenöl
  • ein Schwimmteelicht

So geht’s:
Gib eine kleine Handvoll Kräuter ins Glas. Fülle es zu zwei Dritteln mit Olivenöl, so, dass die Kräuter gut bedeckt sind, aber noch sichtbar. Das Öl konserviert den Duft, und wenn das Schwimmteelicht darüber schwebt, entsteht ein zarter, kräuteriger Hauch.
Zünde das Licht an und stell das Glas an einen sicheren Platz (bitte nie unbeaufsichtigt brennen lassen).
Das Öl kann mehrfach verwendet werden, einfach Kräuter austauschen, wenn sie an Farbe verlieren.

💚 Tipp: Besonders schön wirken mehrere Gläser mit unterschiedlichen Kräutern nebeneinander. Sie duften und leuchten wie kleine Hausaltäre des Winters.

Variante 2: Der poetische Schattenfänger

Du brauchst:

  • 1 Glas nach Wahl
  • Transparentpapier oder altes, dünnes Buchpapier
  • getrocknete Blätter oder Spitzenreste
  • Bastelkleber und Pinsel
  • ein Teelicht oder LED-Licht

So geht’s:
Bestreiche das Glas dünn mit Kleber und lege das Transparentpapier oder die Buchseiten rundherum an. Solange der Kleber feucht ist, drücke zarte Blätter, Farn oder Spitzenreste darauf.
Wenn alles getrocknet ist, entsteht beim Anzünden ein wunderschönes Schattenspiel. Wie ein Märchen, das aus Licht und Erinnerung besteht.

🤎 Tipp: Besonders schön für Brösels Ecke: ein kleines Etikett mit handgeschriebenem Namen, „Licht der ersten Frostnacht“, „Für Tante Elsas Küche“ oder „Brösels Winterlampe“.

Variante 3: Karamelllicht im Glas

Ein Licht, das aussieht, als sei es aus goldenem Herbsthonig gegossen. Warm, sanft und mit einem feinen Duft nach Vanille und Gewürzen. Es braucht keine großen Zutaten, nur ein bisschen Geduld und Liebe beim Gießen.

Du brauchst:

  • 1 leeres Glas (am besten ein kleineres, dickwandiges Marmeladenglas)
  • 120 g Sojawachs oder Bienenwachs
  • 1 Baumwoll-Docht (ca. 10–12 cm)
  • 1 TL Vanilleduftöl
  • 1 Prise gemahlener Zimt
  • optional: ein paar Tropfen ätherisches Orangenöl
  • ein Holzstäbchen oder Bleistift zum Fixieren des Dochtes

So geht’s:

  1. Wachs schmelzen:
    Gib das Wachs in ein hitzebeständiges Gefäß und stelle es in ein heißes Wasserbad. Lass es langsam schmelzen, bis es ganz klar und flüssig ist.
  2. Duft mischen:
    Wenn das Wachs geschmolzen ist, gib Vanilleduftöl, Zimt und eventuell etwas Orangenöl dazu. Rühre vorsichtig um. Der Duft erinnert an heiße Vanillekipferl, ein bisschen Zucker und sehr viel Geborgenheit.
  3. Docht vorbereiten:
    Fixiere den Docht in der Mitte des Glases. Entweder mit einem kleinen Tropfen flüssigem Wachs oder mithilfe eines Holzstäbchens, über das du den Docht spannst.
  4. Wachs eingießen:
    Gieße das Wachs langsam ins Glas. Achte darauf, dass der Docht schön gerade bleibt. Wenn du möchtest, kannst du vorher etwas Zimt an die Glaswand streuen. Er zieht feine Linien, die später im Kerzenlicht schimmern.
  5. Trocknen lassen:
    Lass das Glas mindestens 12 Stunden ruhen, bis das Wachs vollständig fest ist. Dann kürze den Docht auf etwa 1 cm.

Wenn du den Rand des Glases außen mit einem zarten Band umwickelst oder ein kleines Etikett anklebst, „Licht für süße Stunden“ oder „Winterkaramell“, wirkt das Ganze wie ein kleines handgemachtes Geschenk.

Das Karamelllicht brennt ruhig und duftet sanft. Ein Licht, das Geschichten erzählt, während draußen die Dunkelheit sich sammelt.

Variante 4: Duftlicht im Glas

Du brauchst:

  • 1 Glas
  • 2 EL grobes Salz
  • einige Tropfen ätherisches Öl (z. B. Orange, Zimt, Vanille oder Fichte)
  • 1 Teelicht

So geht’s:
Mische Salz und Duftöl in einer Schale und gib die Mischung ins Glas.
Wenn das Teelicht darauf steht und brennt, verströmt das warme Wachs die ätherischen Öle. Der Duft bleibt sanft und natürlich.

💛 Tipp: Besonders wohltuend an dunklen Abenden ist eine Mischung aus Orange, Zimt und Vanille. Sie erinnert an Kekse, Wärme und das sichere Gefühl, dass das Licht nie wirklich erlischt.

Ein letzter Gedanke

Licht aus alten Gläsern ist mehr als Dekoration, es ist eine kleine Geste gegen das Vergessen.
Ein Marmeladenglas, das einst Sommerfrüchte hielt, trägt nun das Winterlicht.
Und irgendwo dazwischen, im Schein der Flamme, wohnt das Gefühl, dass alles Kreislauf ist: Wachsen, Ernten, Ruhen, und wieder Aufblühen.

Licht in alten Gläsern